400 Fledermauskästen für den Hirschwald
21.09.2015 16:29
Nachdem die Bayerischen Staatsforsten, der größte Waldbewirtschafter im Hirschwald, im vergangenen Herbst aus ihrem Gemeinwohlfonds die Anschaffung und Aufhängung von 400 Fledermauskästen übernommen haben, hat sich der Naturpark Hirschwald verpflichtet, zusammen mit Ehrenamtlichen und unter Leitung des Gebietsbetreuers Rudolf Leitl die Kästen einmal jährlich zu kontrollieren. Da die große Sommerhitze nun vorüber ist, trafen sich die Fledermausfreunde an einem sonnigen Vormittag am Vilstalzentrum der Bayerischen Staatsforsten in Vilshofen, um sich in die Vorgehensweise bei der Kontrolle der Kästen einführen zu lassen. Mit Leitern, Taschenlampen und Fotoapparaten ging es in den Hirschwald, um nacheinander die meist in 3er-Gruppen aufgehängten Kästen auf Besiedelung zu kontrollieren. Gleich im ersten Kasten konnten zur Freude aller 4 Zwergfledermäuse registriert werden. Im weiteren Verlauf wurden in verschiedenen Kästen weitere Artgenossen entdeckt, sowie eine zweite Art, die Bechsteinfledermaus, eine typische waldbewohnende Fledermausart. Anhand von Kot- und Nestresten konnten aber noch etliche andere Bewohner der Fledermauskästen identifiziert werden: Hornissen, Wespen, Töpferbienen, verschiedene Vogelarten, wie z. B. Kleider oder Meisen, Spinnen und Schnecken.
In Zukunft sollen die ehrenamtlichen Fledermauskontrolleure des Naturparks Hirschwald selbständig einmal im Jahr die Kästen kontrollieren und sich dafür auch die nötigen Artenkenntnisse aneignen. Bei diesem interessanten Termin waren auch weitere Mitarbeiter der BaySF, Forststudentinnen und zwei Praktikanten beim Landratsamt Amberg-Sulzbach (Untere Naturschutzbehörde und Landschaftspflegeverband) mit Interesse dabei.
Über den Hintergrund des Projekts sagt Forstbetriebsleiter Thomas Verron aus Burglengenfeld : Über ein Gemeinschaftsprojekt greifen die Bayerischen Staatsforsten, der Naturpark Hirschwald e. V. und der Landschaftspflege-verband Amberg-Sulzbach in der großen geschlossenen Waldfläche des Hirschwaldes den verschiedenen Waldfledermausarten des Landkreises unter die Arme oder besser Flügel. Trotz naturnaher Waldbewirtschaftung mit dem Belassen von Biotop- und Totholzbäumen reicht das Höhlen- und Spaltenangebot noch nicht aus, um die Fledermauspopulation entscheidend zu begünstigen. Zur weiteren Unterstützung wurden deshalb spezielle Fledermauskästen im Wald aufgehängt, und diese sollen dauerhaft auf ihren Besatz kontrolliert und gepflegt werden. Dies ist am ehesten in den großen Staatswaldflächen der Bayerischen Staatsforsten zu verwirklichen. Die Wälder im Landkreis Amberg beherbergen eine Vielzahl seltener und bedrohter Fledermausarten. Die großflächigen Kiefernwälder mit ihren Teichen, Weihern und Seen werden vorzugsweise von Wasserfledermaus, Fransenfledermaus, Großem Abendsegler und Braunem Langohr besiedelt. In laubholzgeprägten Waldbereichen kommen lokal Seltenheiten, wie Bechsteinfledermaus, Kleiner Abendsegler und Mopsfledermaus vor. Für Fledermäuse ist ein ausreichend großes Quartierangebot in den Wäldern nötig, da diese mit ca. 40 weiteren Tierarten um entsprechende Höhlen und Spalten konkurrieren.