Kulturlandschaft braucht Schafe
19.06.2015 09:50
Acht bayerische Verbände und das Bayerische Umweltministerium präsentierten die gemeinsame Erklärung "Kulturlandschaft braucht Schafe! Strategie zur Förderung der Hüteschäferei in Bayern“ in Augsburg. Ziel aller Partner ist der Erhalt der Hüteschäferei in Bayern und die Entwicklung tragfähiger Zukunftsperspektiven.
Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) initiierte dafür ein Bündnis mit Bayerischem Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV), Landesverband Bayerischer Schafhalter, Bayerischem Gemeindetag, BUND Naturschutz in Bayern (BN), Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV), Bayerischem Jagdverband (BJV) mit Wildland-Stiftung Bayern, Bayerischem Bauernverband (BBV) und den Bayerischen Naturparken.
„Die Schäferei ist eine tragende Säule zur Sicherung ökologisch wertvollster Landschaften und NATURA 2000 Gebiete in Bayern. Im Biodiversitätsprogramm Bayern 2030 ist die Förderung der Hüteschäferei zur Biotoppflege als zentrale Maßnahme zum Lebensraumschutz genannt. Deshalb unterstützen wir die breite Allianz, die sich zum Erhalt der Hüteschäferei gebildet hat!“, betonte Dr. Christian Barth, Amtschef des Bayerischen Umweltministeriums. Der Landessprecher der Bayerischen Landschaftspflegeverbände Nicolas Liebig sieht im partnerschaftlichen Miteinander den einzig erfolgversprechenden Weg „Nur wenn alle Akteure gemeinsam anpacken, ist es möglich den rückläufigen Trend in der Hüteschäferei umzukehren und den vielseitigen Herausforderungen zu begegnen“, so Liebig.
Die Strategie identifiziert vier Handlungsfelder. Produktion und Vermarktung von Schafprodukten stehen für das Ziel einer wirtschaftlichen Betriebsführung an erster Stelle. Die Bereitstellung und Verfügbarkeit von Flächen ist das zweite Handlungsfeld. Denn der Hüteschäferei mangelt es an Nutzflächen wie Pferchflächen und Triebwegen, die aber zur Aufrechterhaltung des Weidebetriebs unverzichtbar sind. Drittes Handlungsfeld sind die öffentlichen Leistungen der Hüteschäferei wie Naturschutz oder Hochwasserschutz. Hierfür braucht die Hüteschäferei ein angemessenes Entgelt und speziell auf sie angepasste Förderbedingungen. An vierter Stelle steht die Akzeptanz der Hüteschäferei bei anderen Nutzergruppen. Mehr Details finden Sie unter www.schafbeweidung.lpv.de.
Hintergrund: Hintergrund für die gemeinsame Erklärung „Kulturlandschaft braucht Schafe! Strategie zur Förderung der Hüteschäferei in Bayern“ ist die seit Jahrzehnten schlechte wirtschaftliche Lage der Hüteschäferei, die Schäfer und Schäferinnen zur Aufgabe ihrer Betriebe zwingt. Heute existieren nur noch 242 Hüteschäfereien in Bayern, ein Anteil von 0,2 % aller landwirtschaftlichen Betriebe. Sie sind jedoch für den Erhalt wertvoller Teile unserer Kulturlandschaft, wie Wacholderheiden und Magerrasen unersetzlich. Die gemeinsame Erklärung „Kulturlandschaft braucht Schafe! Strategie zur Förderung der Hüteschäferei in Bayern“ wurde im Rahmen des Projektes „Erhalt wertvoller Naturschutzflächen durch extensive Schafbeweidung – Entwicklung einer landesweiten Strategie zur Unterstützung der Hüteschäferei in Bayern“ entwickelt, und durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) gefördert.