Naturpark Hirschwald als einer von 100 Genussorten ausgezeichnet
14.05.2018 11:11
Bei einem Festakt in der Würzburger Residenz hat Ernährungsministerin Michaela Kaniber am Freitag 54 Städten, Gemeinden und regionalen Zusammenschlüssen in Bayern offiziell den Titel „Genussort“ verliehen. Sie sind die Sieger einer zweiten Auswahlrunde im Wettbewerb „100 Genussorte Bayern“, den das Ernährungsministerium ausgelobt hatte, um der Öffentlichkeit kulinarische Schätze und Traditionen im Freistaat näher zu bringen. Auch der Naturpark Hirschwald war dabei, der sich passend zum Namen mit dem Thema "Wild" beworben hatte.
„Bei Ihnen ergänzen sich regionale Spezialitäten, handwerkliche Herstellung und gelebter Genuss in besonders vorbildlicher Art und Weise“, sagte die Ministerin in ihrer Festrede. Die Gewinner seien damit wertvolle Vorbilder und ideale Botschafter für die bayerische Genusskultur und Lebensart. Eine unabhängige Jury mit Vertretern aus Gastronomie, Tourismus, Landwirtschaft, Kultur, Kirche, Wissenschaft, Verbraucherschutz und Medien hatte die 54 Sieger zuvor aus mehr als 140 Bewerbungen ausgewählt. 46 Genussorte gibt es bereits im Freistaat – ihnen war der Titel im März bei einem Festakt in München verliehen worden.
Laut Kaniber wird zum 100-jährigen Bestehen des Freistaats noch heuer ein kulinarischer Genussführer aufgelegt, der alle 100 Preisträger ausführlich beschreibt. „Wir wollen das Augenmerk der Verbraucher gezielt auf regionale Besonderheiten lenken“, so die Ministerin. Wettbewerb und Genussführer sind Bausteine der Premiumstrategie für bayerische Lebensmittel, mit der Kaniber den Absatz hochwertiger Spezialitäten verbessern will. Detailinformationen zu Premiumstrategie und Wettbewerb gibt es unter www.stmelf.bayern.de/premiumstrategie und www.100genussorte.bayern.
Text: Pressetext des StMELF Bayern
Foto: (c) Matthias Merz / StMELF
Beschreibung des Genussorts Naturpark Hirschwald:
Der Hirschwald und sein unmittelbares Einzugsgebiet liegen im Oberpfälzer Jura im Landkreis Amberg-Sulzbach. Er ist Namensgeber und Teil des Naturparks Hirschwald sowie eines der größten geschlossenen Waldgebiete in der Region. Die Tradition der Jagd ist lebendig, ebenso die kulinarische Tradition einer bodenständigen Wildküche.
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war der Hirschwald vor den Toren der Residenzstadt Amberg das Jagdrevier der Kurfürsten von der Pfalz. Einer davon soll sogar der „Jäger aus Kurpfalz“ aus dem bekannten Volkslied sein. Kloster Ensdorf, Wallfahrtskirchen, Schlösser, Burgen und Burgruinen zeugen vom reichen kulturellen Erbe der Region.
Wildgerichte sind heute noch ein kulinarischer Höhepunkt, sowohl in der Gastronomie als auch im Privaten. Ein Wildbretgericht schmückt die Festtage im Jahr. Zudem hat sich in der Region die Tradition der „Wildwochen“ seit fast 40 Jahren etabliert. Diese finden im Herbst statt, einer Zeit, die jeder traditionell mit „Ernte“ verbindet, in diesem Fall der Ernte aus dem Jagdrevier. Wildbret ist kein industrielles Produkt. Bei den ansässigen Metzgerei- und Gastronomiebetrieben wird ganz überwiegend noch handwerklich gearbeitet. Dadurch, dass der örtliche Jäger in der ländlichen Bevölkerung bekannt ist, entsteht auch eine direkte Beziehung zur Herkunft von gekauftem Wildbret. Diese ist im sonstigen Lebensmitteleinkauf kaum noch gegeben.
Der Hirschwald ist außerdem Ort der Erholung, da die lokale Bevölkerung traditionell sehr waldverbunden ist. Noch vor einer Generation verdienten viele Menschen ihren Lebensunterhalt aus dem Wald. Alles, was mit Wild und Jagd zu tun hat, wie etwa kurfürstliches Jagdrevier Hirschwald, bäuerliche Not und Wilderei, ist Teil der Regionalgeschichte. Der Naturpark Hirschwald bietet im Rahmen seiner Aufgaben der Erholungsfunktion und Umweltbildung zusammen mit Kooperationspartnern verschiedenste Veranstaltungen zum Thema Wald und Wild an.