Apfelbaum

Deutscher Name

Apfel

Lateinischer Name

Malus domestica

Namensbedeutung

Alte germanische Bezeichnung „apitz“, althochdeutsch „apful“ mit indogermanischem Ursprung

Malum beschreibt schon seit der Römerzeit die Apfelfrucht, domestica = lat. domestiziert, bzw. Kultur-

Baum/Strauch

Baum

Fremdländisch/einheimisch

Einheimisch

Laub-/Nadelholz

Laubholz

Blattform

Breit-elliptisch bis eiförmig; 4 bis 10 cm lang; 2 bis 5 cm breit; Grund keilförmig oder breit abgerundet, vorne zugespitzt. Oberseite kahl abgerundet, matt dunkelgrün, Unterseite hellgrün, kahl oder nur leicht behaart. Blattstiel 1 bis 3,5 cm, Blattrand fein gesägt oder gekerbt.

Rinde

Rotbraun bis graubraun; stärker rissig

Blüte

Zwittrig

Weiß bis rosa oder karmin, 1,5-5 cm breit, endständig an Kurztrieben in wenigblütigen Trugdolden, 5-zählig, Kelchblätter klein, meist an der Frucht bleibend, Kronblätter meist rundlich bis verkehrt-eiförmig, Staubblätter 15-20, Fruchtblätter 3-5, zur Reife pergamentartig in einer fleischigen Kelchröhre eingesenkt und mit dieser verwachsen.

Frucht

Meist kugelige, selten birnenförmige, 0,5-10 cm dicke, grüne, gelbe, oft rotbackige oder einfarbig rote Apfelfrüchte, das saftig-fleischige Fruchtfleisch meist ohne körnige Einschlüsse (Steinzellen), Kerngehäuse pergamentartig, je Fach 2 eiförmige, 4-8 mm lange Samen.

Wuchsform

Sommergrüne, meist rundkronige und dicht verzweigte Kleinbäume oder Großsträucher. Zweige olivgrün bis rotbraun, Seitenzweige mitunter verdornend, Dornen meist stumpf, Endknospen spitz eiförmig, 2-5 mm lang, Seitenknospen 1-3 mm lang.

Höhe

Bis 10 m

Alter

Bis 100 Jahre

Standort

In Auen-, Laubmisch- und feuchten Eichenwäldern, in Hecken und Gebüschen; auf tiefgründigen, nährstoff- und basenreichen, humosen, frischen Lehm- und Steinböden. Der Apfel ist ein Licht- bzw. Halbschattengehölz mit flach streichendem, reich verzweigtem Wurzelwerk. Er gedeiht bevorzugt in luftfeuchter Klimalage.

Holz verwendet zu…

Holz für Drechselarbeiten. Heute wird das Holz kaum mehr gehandelt.

Sonstige Teile verwendet zu…

Früchte in verschiedenster Form, Früchte als (Wild-)Nahrung

Wichtige Schädlinge

Verbiss und Fegeschäden durch Rehwild.

Nageschäden durch Mäuse und Feldhasen

Kulturhistorische Infos

Vom Kulturapfel unterscheidet sich der Wild- oder Holzapfel (Malus sylvestris) durch Laubblätter, die ausgewachsen nur auf den Nerven der Blattunterseite behaart sind, durch die Sprossdornen und natürlich durch Größe und Güte der Frucht.

Der Kulturapfel scheint ein Kreuzungsprodukt südwestasiatischer Wildäpfel zu sein. Dass auch in Europa großfrüchtige Sorten entstanden sind, wird aber nicht ausgeschlossen. Unter den antiken Völkern waren es erst die Römer, die sich der Apfelkultur widmeten. Durch die Römer gelangte der Kulturapfel auch nach Germanien.

Der Apfel ist seit langem unser gebräuchlichstes Obst. Heute kennt man einige tausend Kultursorten, von denen aber nur ein Bruchteil wirtschaftlich bedeutend ist. Beim traditionellen Obstbau werden Hochstämme von Apfel-, Birnen und Zwetschgenbäumen ins Grünland gepflanzt. Diese „Streuobstwiesen“ geben unserer bäuerlichen Kulturlandschaft ihr typisches Gepräge und sind schon allein deshalb erhaltenswert. Leider ist diese althergebrachte Art der Selbstversorgung einer Landwirtschaft mit Obst wegen des hohen Pflegeaufwandes heute nicht mehr rentabel, weshalb immer mehr Obstbäume aus den Wiesen verschwinden. Weil die Kultursorten von Obstbäumen nicht samenbeständig sind, müssen sie vegetativ vermehrt werden, meist durch Pfropfung auf eine gutwüchsige Unterlage.

Der Dichter Friedrich Schiller soll immer einen Apfel – etwas angefault allerdings – in seiner Schreibtischschublade aufbewahrt haben und zur Inspiration daran geschnüffelt haben. Schillers Frau Charlotte sagte gegenüber Goethe, dass "die Schieblade immer mit faulen Äpfeln gefüllt sein müsse, indem dieser Geruch Schillern wohl tue und er ohne ihn nicht leben und arbeiten könne". Reifende Äpfel strömen das Gas Ethen, Kohlenwasserstoffverbindung und Phytohormon, aus. Das Einatmen kann zu Übelkeit, Schwindel und Bewusstlosigkeit führen, wie es Goethe im Selbstversuch beschreibt.

In China steht das Wort „ping“ sowohl für Apfel als auch für Frieden, demnach bedeutet dort ein Geschenk von Äpfeln „Friede sei mit dir“.

Sagen und Mythen

Wie keine andere Frucht spielt der Apfel eine tragende Rolle in Mythen, Symbolik und Volkstum. Die Geschichte des Apfels beginnt mit der Begegnung von Adam und Eva im Paradies. Verbreitet ist die Vorstellung, dass es ein Apfel war, den Eva dem Adam reichte. Tatsächlich findet man in der Bibel nur den allgemeinen Begriff Frucht, außerdem gab es im Land von Moses zu der Zeit noch keinen Apfelbaum. Der Apfel ist ein uraltes Symbol der Erde und des Weiblichen. Er symbolisierte bei den Kelten Liebe, Jugendkraft und Fruchtbarkeit, bei den Germannen Mutterbrust und Liebe. Der Apfelbaum soll zusammen mit der Eiche im geheiligten Bezirk der Germanen gestanden haben. Im weltlichen Bereich galt der Apfel durch seine abgerundete Form als Symbol der Vollkommenheit. Seit Karl dem Großen ist der „Reichsapfel“ bekannt als Zeichen der Weltherrschaft. Für Newton wurde der Apfel Mittel der Erkenntnis. Er soll durch einen herabfallenden Apfel auf das Prinzip der Schwerkraft gekommen sein.

Der griechische Gott der Fruchtbarkeit, Dionysos, gilt als mythischer Schöpfer des Apfelbaumes. Er widmet ihn Aphrodite als Sinnbild ihrer Schönheit und Liebe.

Der goldene Apfel für die schönste Frau gilt als Auslöser für den Trojanischen Krieg: Als die Nymphe Thetis mit Peleus Hochzeit feierte, waren alle Götter als Gäste geladen, nur Eris, die Göttin der Zwietracht, war vergessen worden. Rachedurstig warf diese einen Apfel mit der Aufschrift „Der Schönsten“ in die Hochzeitsgesellschaft. Dem wohlgestalteten Prinz Paris von Troja oblag nun die Aufgabe, diesen Zankapfel derjenigen Göttin zu überreichen, die seine Aufschrift am meisten verdiente. In Frage kamen Hera, Athene und Aphrodite. Auserwählt war schließlich Aphrodite, Göttin der Schönheit, Lust und Sexualität. Sie hatte dem Paris nämlich Helena, die schönste und meistbegehrte Frau der Erde, zur Gattin versprochen. Pech nur, dass Helena bereits mit Menelaos, dem König von Sparta verheiratet war, und dieser es übelnahm, als Paris sie nach Troja entführte.

Im Adamsapfel soll dem Adam der Bissen des Apfels, den er von Eva bekam, steckengeblieben sein. Der „Apfel“ als Frucht wurde auch auf andere Pflanzen übertragen. In Bayern heißt die Kartoffel Erdapfel.

Naturschutzfachliches

Die verschiedenen Apfelsorten werden von unterschiedlichen Tiergattungen als Nahrungsgrundlage verwendet. Der Holzapfel wird v.a. von Säugetieren verzehrt. Die Zucht und Zierformen werden bevorzugt von Insekten angesteuert.

Klimaprognose

 

Baum des Jahres

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Naturheilkunde

„An apple a day keeps the doctor away“: dieses englische Sprichwort drückt die hohe Wertschätzung des Apfels in der Volksmedizin aus. Frische Äpfel enthalten viel Vitamine und Mineralstoffe und werden wie Apfelsaft oder Apfelschalentee als harntreibendes Mittel bei Rheuma, Gicht, Blasen- und Nierenleiden verwendet. Je nach Zubereitungsart kann er gegenteilige Krankheiten heilen. Bei Durchfall werden Äpfel auf einer Glasreibe fein gerieben und gegessen. Apfelpektin hat durch sein hohes Quell- und Wasserbindungsvermögen außer der leicht stopfenden auch schleimhautschützende sowie blutgerinnungsfördernde Wirkung und wird daher auch bei Blutungen eingesetzt. Pektinpräparate werden außerdem als Lipidsenker und zur Gewichtsreduktion angeboten. Aufgrund der Quellwirkung soll durch Erzeugung eines Sättigungsgefühls eine Reduzierung der Nahrungsaufnahme erfolgen.

Verwendung in der Küche

Die Früchte werden vielfältig verwendet, vom Saft, Most, Cidre über Mus, Gelee hin zu Gebäck oder Bratäpfeln.

Naturparkspezifisch

Streuobstwiese des Klosters