Esche, Gemeine

Deutscher Name

Gemeine Esche

Lateinischer Name

Fraxinus excelsior L.

Namensbedeutung

Fraxinus vom gr. phrasso = umzäunen

Aus dem althochdeutschen asc wurde das heutige „Esche“, es benennt nicht nur den Baum, sondern auch den aus seinem Holz gefertigten Speer.

Baum/Strauch

Baum

Fremdländisch/einheimisch

Einheimisch

Laub-/Nadelholz

Laubholz

Blattform

20-40 cm lang, Blättchen (7-)9-13, sitzend, 4-10 cm lang, schmal eiförmig bis breit lanzettlich, zugespitzt, Basis abgerundet, seltener breit keilförmig, fein kerbig gesägt, mit einwärts gebogenen Zähnen, die zahlreicher sind als die Seitennerven, oberseits später kahl, unterseits behaart.

Rinde

Borke im Alter mit rautenförmigen Mustern fein und flach gefurcht.

Blüte

Zwittrig oder eingeschlechtlich, in seitenständigen Rispen, Kronblätter fehlend, vor dem Austrieb.

April-Mai.

Frucht

2,5-5 cm lang, Nuss flach, Flügel bis zum oberen Drittel oder bis zur Basis herablaufend.

Wuchsform

Krone eiförmig bis rundlich, Triebe olivgrün, kahl, mit zahlreichen Lentizellen, Endknospen schwarz, breiter als hoch.

Höhe

Bis 40 m

Alter

250 bis 300 Jahre

Standort

Auf lockeren, nährstoff- und basenreichen bis mäßig sauren, feuchten, mitunter nur flachgründigen humosen Ton- und Lehmböden

Holz verwendet zu…

Werkzeugstiele, Furnier, Sportgeräte, Jalousien oder Leitersprossen. Früher auch Tennisschläger und Skier.

Sonstige Teile verwendet zu…

Eschenlaub war früher ein wichtiges Winterfutter für das Vieh.

Wichtige Schädlinge

Seit Beginn der 1990er Jahre wird die Esche durch ein Eschensterben bedroht, das von einem Schlauchpilz Hymenoscyphus fraxineus verursacht wird.

Kulturhistorische Infos

Seit der Antike ist Eschenholz als Waffenholz vor allem für Speere und Bögen begehrt. Bereits Homer erwähnt in der Ilias Eschenspeere. Der berühmteste Eschenspeer wurde von der Hand des Kentauren Chiron gefertigt, mit welchem Achilles dem trojanischen Helden Hektor tötete.

Eschen wurden nie wie Linden oder Ulmen domestiziert als Dorf-, Haus- oder Hofbaum. Ihr Wurzelwerk stand im Ruf, Mauern zu schädigen, außerdem spendet sie wenig Schatten.

In Tirol holte man die Kinder sprichwörtlich aus der Esche.

In Hexenprozess-Akten steht, dass Frauen (Hexen) am Wasser sitzend mit Eschenruten solange ins Wasser schlugen, bis sich große Wolken bildeten, in die sie auf einem Eschenbesenstiel sitzend aufgefahren seien.

Sagen und Mythen

Laut dem griechischen Dichter Hesiod erschuf Zeus das Menschengeschlecht aus Eschen.

Die germanische Mythologie nennt Ask und Embla, also Esche (Mann) und Ulme (Frau) als die ersten Menschen. Die Wikinger gaben sich selbst den Namen Aschemannen. Auch in Nordamerika führt der Stamm der Algonkin seine Herkunft darauf zurück, dass der Erschaffer der Welt Mann und Frau hervorbrachte, indem er einen Pfeil in eine Esche schoss.

In der isländischen Snorri-Edda (13. Jh.) ist von der berühmten Weltenesche Yggdrasil die Rede. Wie eine lebendige Säule durchdringt und verbindet Yggdrasil mit ihren 3 Wurzeln die unterschiedlichen Welten: die Götterstadt Asgard, das Riesenland Jotunheim und die Unterwelt Niflheim. Die drei Schicksalsgöttinnen, die Nornen, kommen aus dem Urdbrunnen am Weltenbaum und bewässern dessen Wurzeln. Über die Brücke des Regenbogens kommen die Götter jeden Tag zum Weltenbaum, um in seinem Schatten Gericht zu halten. Das Laub der Yggdrasil wird von 4 Hirschen  angefressen. Der über den Baum wachende Adler, das geheiligte Tier Odins, kämpft mit dem Drachen Nidhögg, der an der Wurzel nagt. Das Eichhörnchen Ratatosk klettert immer zwischen der Baumkrone und Wurzeln hin und her und verbreitet dabei üble Nachrede. Dieser Kampf zwischen Licht und Dunkel steht lange Zeit im Gleichgewicht. Zuletzt jedoch kommt der Weltuntergang und Yggdrasil muss fallen. Das Christentum sah den Weltenbaum als gefallen an, als sich der christliche Glaube durchgesetzt hatte.

Der Zauberstab der keltischen Druiden war aus Eschenholz geschnitzt. Mit ihm schützte man sich vor allem gegen die zerstörerische Kraft des Wassers und beschwor den Regen. Noch heute heißt es über den Laubaustrieb der Esche: „Eiche vor der Esche – große Wäsche, Esche vor der Eiche – große Bleiche“.

Im keltischen Zauberglauben verkörpert die Esche die Macht des Wassers.

Naturschutzfachliches

Wichtiges Gehölz für Auen-, Laubmisch- und Schluchtwälder, an Bächen, Flüssen, steinigen Hängen. Windblütig, aber Bienen sammeln den Pollen.

Eine Studie besagt, dass etwa 1.000 Arten mit der Esche oder Eschenwäldern vergesellschaftet sind, darunter 12 Vögel,55 Säugetiere, 78 Gefäßpflanzen, 58 Laubmoose, 68 Pilze, 239 Invertebraten und 548 Flechte. Von diesen Spezies wurden 44 als obligat auf lebenden oder abgestorbenen Eschen klassifiziert (4 Flechten, 11 Pilze und 19 Invertebraten-Spezies). Weitere 62 waren der Esche „eng assoziiert“ (13 Flechten, 19 Pilze, 6 Laubmoose und 24 Invertebraten).

Klimaprognose

Extreme Klimaverhältnisse können örtliche Verluste hervorrufen. Dies wird im Laufe des Klimawandels immer ausgeprägter werden.

Baum des Jahres

2001

Naturheilkunde

Blätter leicht harntreibend, fiebersenkend, leicht abführend

Rinde wirkt entzündungshemmend und schmerzstillend

Homöopathisch bei Asthma, Gallenerkrankung und Schilddrüsenüberfunktion.

Verwendung in der Küche

Junge Früchte gekocht, getrocknete und gemahlene Samen als Gewürz

Junge Blätter und Schösslinge Roh als Salat.

Naturparkspezifisch