Espe, Aspe, Zitterpappel

Deutscher Name

Espe, Aspe, Zitterpappel

Lateinischer Name

Populus tremula L.

Namensbedeutung

Populus = lat. Pappel, tremula = lat. zitternd

Althochdeutsch aspa

Der Name Zitterpappel kommt von Laub, das bei leichtestem Windhauch in Bewegung gerät.

Baum/Strauch

Baum

Fremdländisch/einheimisch

Einheimisch

Laub-/Nadelholz

Edellaubholz

Blattform

Rundlich bis breit eiförmig, 3-8(-15) cm lang, abgerundet oder spitz, Basis gestutzt oder schwach herzförmig, stumpf gezähnt, oberseits glänzend grün, unterseits blaugrün, Stiel 3-7 cm lang, dünn, kahl, stark abgeflacht.

Das sprichwörtliche Zittern des Espenlaubes ist durch die besondere Konstruktion des Blattstiels bedingt. Bereits durch den geringsten Lufthauch wird eine Bewegung ausgelöst. Über die biologische Bedeutung dieses Phänomens ist viel spekuliert worden. Eine befriedigende Erklärung hat man bisher nicht gefunden. Belegt ist, dass die beständige Blattbewegung einen erhöhten Transpirationssog bewirkt, der eine gesteigerte Nährsalzversorgung und somit verstärktes Wachstum des Baumes mit sich bringt.

Rinde

Rinde anfangs gelbbraun und glatt, später schwarzgrau und längsrissig.

Blüte

Kätzchen 8-10 cm lang, Tragblätter tief eingeschnitten und grauzottig gewimpert, Staubblätter 5-15, Fruchtkätzchen bis 12 cm lang

Frucht

Eine vielsamige Kapsel

Wuchsform

Breitkroniger Baum, mit Hilfe von Wurzelsprossen dichte Bestände bildend. Triebe stielrund, kahl, glänzend, gelbbraun, Knospen kahl, leicht klebrig.

Höhe

10-30 m

Alter

Bis 200 Jahre

Standort

Verbreitet in lichten Wäldern, auf Kahlschlägen und an Wegrändern.

Auf Steinhalden und in Steinbrüchen als Pioniergehölz. Auf mäßig nährstoff- und basenreichen, kalkhaltigen bis kalkfreien, schwach sauren, lockeren Sand-, Löß- und Lehmböden, an hellen, sommerwarmen Standorten.

Als typische Lichtholzart können sich die Bäume im eigenen Schatten nicht mehr verjüngen.

Holz verwendet zu…

Das Holz ist leicht, gut spaltbar, splittert nicht und ist beanspruchbar.

Sperrholzherstellung, Spankörbchen, Streichhölzer oder Zellstoff. In Russland in waldarmen Gebieten auch zum Hausbau. Brennholz.

Sonstige Teile verwendet zu…

Pflanzung zur Bodenverbesserung im Forstbereich. Die Rinde wird in China als Bandwurmmittel verwendet.

Wichtige Schädlinge

Marssonina-Krankheit: Pilzerkrankung mit schwarzbraunen Punkten auf der Blattoberseite, die später zu Flecken zusammenfließen.

Der Pappelblattkäfer mit roten Flügeldecken und bronzegrünem Halsschild verursacht meist nur geringe Schäden.

Knoten an dünnen Ästen und jungen Stämmen sprechen für den Pappelbock.

Spiralförmig verdickte Blattstiele entstehen durch die Spiralgallenlaus.

Die Larven der Palpenmotten verspinnen im Frühjahr und Sommer Blätter zu einer Blattrolle. Miniergänge im Blatt stammen von einer Miniermotte.

Kugelige Gallen an Blattstiel oder auf dem Blatt stammen von Gallmücken.

Kulturhistorische Infos

In früheren Zeiten versorgte die Pappel in den Niederlanden eine ganze Industrie mit Arbeit. Zum Schnitzen der Holzschuhe hatte sich ihr billiges, leichtes und unempfindliches Holz bestens bewährt.

Neben der Nutzung der Blätter als Viehfutter und Färbemittel wurde früher auch die Rinde der Pappeln zum Gerben eines besonders strapazierfähigen Leders herangezogen.

Mit der so genannten Pappelwoll“, das sind die in weiße Flugwolle gehüllten Samen, ließen sich Kissen stopfen.

Früher verheizte man das Holz bevorzugt in Ziegelbrennereien, wo es aufgrund seiner raschen Verbrennung der Ziegeloberfläche eine größere Dauerhaftigkeit verlieh.

Nachdem Napoleon 1812 den Großteil Moskaus in Schutt und Asche gelegt hatte, soll die Zitterpappel im darauffolgenden Jahr als erste die Ruinen der Stadt besiedelt haben.

Großflächige Anpflanzung nach dem 2. Weltkrieg, um durch den schnellwüchsigen Baum die Holzversorgung zu gewährleisten.

Sagen und Mythen

Populus = lat. Pappel, aber auch Volk. Wie auch beim Apfel (siehe dort) ist es interessant, dass der lateinische Name für die Gattung Populus auch eine andere Bedeutung haben kann. Der Überlieferung nach bekam die Zitterpappel ihren Namen bei den Römern deshalb, weil sich ihre Blätter wie das Volk im Zustand fortwährender Erregung befinden.

Nach altem Volksglauben muss die Espe deshalb fortwährend zittern, weil sie sich, als Christus am Kreuz hing, nicht wie alle anderen Bäume vor dem Herrn verneigte.

Naturschutzfachliches

Die Zitterpappel ist eine der wichtigsten Futterpflanzen der in Mitteleuropa heimischen Schmetterlinge.

Die Raupen einiger der attraktivsten und am stärksten gefährdeten Tagfalter leben in diesem Baum. Dabei spielen die strauchförmigen Jungbäume entlang von Wegen und Waldrändern die größte Rolle.

z.B. Blaues Ordensband (Catocala fraxini), großer Eisvogel (Limenitis populi), Großer Fuchs (Nymphalis polychloros) oder Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia).

Die Zitterpappel zählt zu den Lieblingsbäumen des Bibers.

Klimaprognose

 

Baum des Jahres

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Naturheilkunde

Salicylalkoholderivate sind die Inhaltsstoffe der Pappelrinde und Blätter (siehe auch Weide), die als Bestandteil einiger Fertigarzneimittel in der Schmerz- und Rheumatherapie eingesetzt werden. Außerdem wurde eine günstige Wirkung bei Beschwerden aufgrund gutartiger Prostatavergrößerung festgestellt. Präparate aus der Pflanze wirken antibakteriell, entzündungshemmend und fördern die Wundheilung.

Eine Salbe aus der Pappel wird zur Behandlung von oberflächlichen Hautverletzungen, Hämorrhoiden, Frostbeulen, Hautjucken und Sonnenbrand angewendet.

Volksmedizinisch wurden Tees zur Behandlung von bei Rheuma, Erkrankungen der Harnwege, chronischer Bronchitis und Husten, zur Entwässerung und bei Erkrankungen der Gebärmutter und der Prostata verabreicht.

Verwendung in der Küche

Junge Blätter durch Milchsäuregärung zu „Sauerkraut“ verarbeiten

Ältere Blätter getrocknet und gemahlen als Gewürz.

Blutungssaft eingedickt als Sirup oder zu Wein vergoren.

Knospen können als Beimischung zu Gemüse verwendet werden.

Naturparkspezifisch