Feldulme

Deutscher Name

Feldulme

Lateinischer Name

Ulmus minor Mill.

Namensbedeutung

Ulme ist ein Wort indogermanischen Ursprungs, in vielen europäischen Sprachen hat der Name die gleiche Wurzel. Der eigentliche deutsche Name ist Rüster.

Minor bedeutet klein und bezieht sich auf im Vergleich zur Flatter- und Bergulme kleinen Blätter

Baum/Strauch

Baum

Fremdländisch/einheimisch

Einheimisch

Laub-/Nadelholz

Laubholz

Blattform

Länglich eiförmig bis länglich-elliptisch, 4-10 cm lang, zugespitzt, Basis sehr stark asymmetrisch, doppelt gesägt, oberseits dunkelgrün, verkahlend, unterseits heller und mit bräunlichen Achselblättern, Nervenpaare 10-15, Stiel 0,6-1,3 cm lang.

Rinde

Borke dick, längsrissig und gefeldert

Blüte

Zu 15-30, Staubblätter 4-5, viel länger als die Blütenhülle, Narben weiß, filzig behaart, Windbestäuber, März-April

Frucht

Nuss ellipsoid bis verkehrt-eiförmig, 1,3-2 cm lang, Samenkörper unterhalb des geschlossenen Flügeleinschnittes. Im Mai durch den Wind verbreitet.

Wuchsform

Krone anfangs kegelförmig, später hoch und schmal gewölbt. Neigt zur Bildung von Wurzelbrut aus Wurzelausläufern. Triebe nur anfangs behaart und drüsig, Zweige oft mit Korkleisten.

Höhe

Bis 40 m

Alter

Über 400 Jahre

Standort

Vor allem im Bereich der großen Fluss- und Stromtäler, in der Hartholzaue der Auwälder von Weichsel, Oder, Elbe, Rhein und Donau, Saale und Main; auf nährstoffreichen, wechselfeuchten, lockeren und humosen Lehm- und Tonböden; oft auf kalkhaltigem Untergrund.

Holz verwendet zu…

Parkett, Sitzmöbel, Sportgeräte, Drechseln und Gewehrschäfte, Glockenstühle. Es ist ähnlich dem Eschenholz, allerdings nicht so belastbar.

Sonstige Teile verwendet zu…

Blätter als Futter für Schafe, Bast als Bindematerial in Gärtnereien, für Stricke und Bienenkörbe.

Wichtige Schädlinge

Ulmensplintkäfer (Scolytus) in Kombination mit einem Pilz (Ophiostoma novo-ulmi) sorgten flächenhaft für das Absterben der Ulmen. Es begann Anfang des 20. Jh. mit der Einschleppung eines Schlauchpilzes (O. ulmi) unbekannter Herkunft. Die Epidemie wurde erstmals 1919 in Holland registriert und deshalb auch Holländische Krankheit (Dutch elm disease) genannt. 1930 erreichte sie Amerika. Nachdem der erste Schub der Seuche gerade überstanden schien, überflutete eine zweite, ausnehmend schwere Epidemie in den 1960er Jahren Mitteleuropa. In Nordamerika war ein besonders gefährlicher Pilzstamm (O. novo-ulmi) entstanden, der viele der bislang überlebenden Ulmen dahinraffte. Inzwischen gibt es sortengeschützte so genannte Resista-Ulmen. Diese haben einen Chip implantiert, damit verbunden ist eine 10-Jahres-Garantie auf Resistenz gegen das Ulmensterben.

Kulturhistorische Infos

Die Asche enthält viel Pottasche (Kaliumcarbonat) und war bei Glashütten begehrt. In Südfrankreich nahm die Ulme die bei uns übliche Stellung der Linde als Dorfmittelpunkt ein. Unter ihr wurde Recht gesprochen und wurden Gottesdienste abgehalten.

Die Feldulme trifft man gewässerbegleitend im Bereich der großen Fluss- und Stromtäler, sie ist ein Baum der Ebene, sowohl in Auwäldern als auch in Feldgehölzen und als Kulturbegleiter in der Nähe von Siedlungen.

In Notzeiten wurden geröstete Ulmensamen gegessen.

Sagen und Mythen

Die Ulme war dem Götterboten Hermes, dem Beschützer der Kaufleute und Diebe, geweiht. Die Früchte sollen die Seelen begleiten, die von Hermes in die Unterwelt geführt wurden.

Orpheus beklagte den Tod seiner geliebten Eurydike unter einer Ulme.

Dem Ulmen- oder Rüstersaft (aus der Flüssigkeit in von Blattläusen herrührenden Bläschen auf den Blättern im Frühjahr) wurden große Heilkräfte zugeschrieben.

Nach der altnordischen Mythologie (Edda) waren es Ask und Embla (Esche und Ulme), aus denen die Götter Mann und Frau schufen.

Naturschutzfachliches

Wichtiger Mischwaldbaum der Hartholzaue.

Klimaprognose

Baumschulen versuchen, gegen die Schädlinge resistente Arten zu züchten und die Ulme so zukunftsfähig zu machen.

Baum des Jahres

1992

Naturheilkunde

Der Bast wurde als Cortex Ulmi interior gehandelt, er wirkt adstringierend und schleimlösend.

Volksmedizinisch: Einnahme bei Durchfall und Entzündungen in den Verdauungsorganen.

Äußerlich bei rheumatischen Beschwerden, Hämorrhoiden, zur Wundheilung und bei Ekzemen. Gurgelwasser gegen Infektionen in Mund und Hals.

Homöopathisch bei Schmerzen in Hand- und Fußgelenken.

Verwendung in der Küche

Junge Blätter roh.

Ältere Blätter getrocknet als Tee

Früchte können von April bis Mai roh gegessen werden.

Naturparkspezifisch

Aufgrund des Ulmensterbens selten, aber hier auf der Ostseite des Eggenbergs etliche Exemplare.