Walnuss, echte

Deutscher Name

Echte Walnuss

Lateinischer Name

Juglans regia L.

Namensbedeutung

Die Griechen sprachen von der Walnuss als „dios balanos“ = göttliche Kugeln, woraus lateinisch „iovis glans“ wurde, was „Jupitereichel“ bedeutet. „regia“ = lat. „Königs-„

Die deutsche Bezeichnung Walnuss, „Welsche Nuss“ taucht erst im 16. Jahrhundert auf und geht auf die spätlateinische Bezeichnung „nux gallica“ (gallische Nuss) zurück, da die Walnuss in römischer Zeit über Italien und Frankreich (Gallien) nach Deutschland gelangte und die Bezeichnung der Bewohner dieser Känder als Gallier bzw. Welsche auf die eingeführte Nuss übertragen wurde.

Baum/Strauch

Baum

Fremdländisch/einheimisch

Einheimisch

Laub-/Nadelholz

Laubholz

Blattform

20-40 cm lang mit 5 bis 9 kurzgestielten, gegenständigen Fiederblättchen und einem langgestielten und etwas größeren Endblättchen.

Rinde

Längsrisse, dunkelgraue Borke.

Blüte

Männliche Kätzchen 5-10 cm lang, weibliche Blüten 2-5 cm.

April-Juni

Frucht

Grüne und glatte Fruchtschale, Nuss hellbraun

Wuchsform

Oft kurzstämmiger, breitkroniger Baum. Triebe kahl

Höhe

25 m

Alter

Ca. 160 Jahre (bis 600 Jahre)

Standort

Auf tiefgründigen, nährstoffreichen, feuchten bis wechselfeuchten, basischen, kalkreichen bis mäßig sauren Lehm und Auenböden.

Holz verwendet zu…

Möbelholz, Parkett, Furnierholz, Uhrengehäuse, Musikinstrumente, Gewehrschäfte, Chorgestühl in sakralen Bauten, Schachfiguren und andere Drechsler- und Schnitzerwaren. Das Holz des Walnussbaums gilt als das wertvollste und begehrteste des mitteleuropäischen Waldes. Nussbäume werden zumeist nicht, wie bei anderen Baumarten üblich, oberhalb der Erde gefällt, sondern mit dem Wurzelstock ausgegraben. Denn die untersten, knollenartig verdickten und häufig bis in die Erde reichenden Baumteile bilden die für die Herstellung Maserfurnieren wertvollsten Stammabschnitte.

Sonstige Teile verwendet zu…

Ein Baum kann bis ca. 150 kg Nüsse produzieren.

Extrakte aus der grünen Umhüllung der Nuss eignet sich u.a. als Tönungsmittel für Haare als Färbemittel für Holz oder als Gerbmittel.

Zur Hälfte ihres Gewichts lässt sich aus den Nüssen Öl gewinnen. Da dieses nicht eintrocknet, wird es zu Künstlerölfarben verarbeitet. Die Pressrückstände sind Viehfutter.

Wichtige Schädlinge

Sehr frostempfindlich.

Kirschblattrollvirus (Cherry leaf roll virus, CLRV) befällt vielfach den Walnussbaum. Die gefährlichste Bakterienerkrankung der Walnuss wird durch Xanthomonas juglandis hervorgerufen.

Kulturhistorische Infos

Kulturbaumart ursprünglich asiatischer Herkunft, deren heutige Verbreitung im Wesentlichen durch Anbau zur Nussproduktion bestimmt ist, das Interesse an der Holzproduktion nimmt aber stetig zu. Den Anbau in Mitteleuropa förderten schon die Römer, später Karl der Große. Nach Aussage von Plinius d. Ä. brachten die Griechen den Walnussbaum von Asien nach Europa. Im Verschenken von Nüssen zu Festtagen (z. B. St. Nikolaus und Weihnachten) sowie Orts- und Flurnamen kommt die gelungene Einführung von J. regia zum Ausdruck.

Getrocknete und anschließend pulverisierte grüne Nussschalen und Blätter ersetzten einfachen Leuten den Pfeffer.

Während des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs färbte man damit Uniformen ein.

Nussblätter genossen mit einem kräftigen, herben Aroma sogar als Tabakersatz für Raucher einen hohen Rang.

Der frischgebackenen Braut empfahl man in Bayern und Südtirol, viele Nüsse zu essen. Das war eine ganz unverblümte Anspielung auf reichen Kindersegen.

Der Ausdruck eine Kopfnuss verteilen kommt daher, dass früher zur Ernte die Nüsse mit langen Stöcken von den Ästen geklopft wurden.

Sagen und Mythen

Die Nuss allgemein besitzt seit alters als Sinnbild der Fruchtbarkeit einen stark sexuell geprägten Symbolgehalt. In Bauernsprüchen taucht immer wieder die Nuss auf, die es zu knacken gilt.

Im Gegensatz zur glücksbringenden Nuss selbst galt der Nussbaum das ganze Mittelalter hindurch als gesundheitswidriger Unglücksbaum, der der umgebenden Erde ihre Fruchtbarkeit raube.

Es galt früher als erwiesene Tatsache, dass die Eiche mit dem Nussbaum in alter Fehde stehe. Nie hätte ein Bauer beide Bäume zusammen gepflanzt, denn er wusste, dass dabei die Eiche den Kürzeren ziehen würde und abstürbe.

Naturschutzfachliches

Wichtige Mischbaumart mit großem Futterpotential für Säugetiere und Vögel.

Die Walnuss bietet ein klassisches Beispiel für allelopathische Wirkung in Form der Substanz Juglon. Diese gelangt von den Blättern des Baumes über Auswaschung in den Boden. Diese zunächst inaktive Form wird dort von Bodenmikroben umgewandelt und in ihre aktive Form überführt. Juglon wirkt bereits in sehr geringen Konzentrationen hemmend auf die Keimung anderer Pflanzen.

Klimaprognose

 

Baum des Jahres

2008

Naturheilkunde

Die Walnuss ist reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, insbesondere an wertvollen Omega 3-Fettsäuren. Deren wissenschaftlich erwiesener Nutzen besteht darin, dass sie den Blutdruck senken, die Durchblutung in den Gefäßen verbessern und Entzündungen in den Arterien hemmen.

Des Weiteren sind sie eine Quelle für Antioxidantien, denen eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung von Krebs und anderen schweren Erkrankungen zugeschrieben wird.

Die Schalen wirken u.a. gegen Gicht und Hautkrankheiten.

Getrocknete Blätter werden äußerlich als Bad, Spülung oder Umschlag bei Hautleiden verwendet. Innerlich verwendet man sie Volksmedizinisch bei Hautleiden, als Wurmmittel und bei Magen- und Darmkatarren.

Verwendung in der Küche

Im April lässt sich der Saft des Baumes als Sirup nutzen.

Aus den Samen presst man im September ein hochwertiges, nussaromatisches Speiseöl, das sich hervorragend für Salate eignet. Weiterhin verwendet man die Samen auch als Zutat für Desserts, Saucen, als rohe Nascherei oder für kräftige Salate. Sie finden auch beim Backen von Brot, Kuchen und Gebäck Verwendung.

Die noch grünen Samenschalen braucht man von Juli bis August zur Herstellung von Bitterlikören. Zu dieser Jahreszeit kann man auch die in Scheiben geschnittenen weichen, unreifen Walnüsse mit ihrer Schale als Pickles in Essig scharf-sauer einlegen.

Naturparkspezifisch

Nussdorf Ursensollen