Winterlinde

Deutscher Name

Winterlinde

Lateinischer Name

Tilia cordata Mill.

Namensbedeutung

Cordata bedeutet herzförmig.

„Linde“ geht auf das indogermanische lento-s zurück, was biegsam bedeutet.

Dies erklärt auch den Zusammenhang mit dem Lindwurm aus dem Nibelungenlied

Baum/Strauch

Baum

Fremdländisch/einheimisch

Einheimisch

Laub-/Nadelholz

Laubholz

Blattform

Nahezu rundlich, 3-10 cm lang, plötzlich zugespitzt, Basis schief herzförmig, mit schmaler Stielbucht, gleichmäßig scharf gesägt, an den Rändern meist nach oben gewölbt, oberseits grün, kahl, unterseits grau-grün, mit rostfarbenen Achselbärten entlang der Mittelrippe, Stiel 1,5-3 cm lang, kahl.

Rinde

Borke längs gefurcht, dicht gerippt.

Blüte

Gelblich weiß, stark duftend zu 5-7(-11) in überhängenden oder nahezu aufrechten, meist oben auf den Blättern liegenden, kahlen Zymen, Hochblätter 4-7 cm lang, kahl, Kronblätter aufgerichtet, Staubblätter bis 30, ½ so lang wie die Kronblätter, alle fruchtbar.

Juni- Juli

Frucht

Kugelig, 5-7 mm dick, dünnschalig, schwach gerippt, behaart.

Wuchsform

Krone anfangs kegelförmig, später meist hoch gewölbt.

Triebe olivgrün, sonnenseits gerötet, anfangs fein behaart, bald verkahlend.

Höhe

Bis 40 m

Alter

Über 1000 Jahre

Standort

In sommerwarmen Eichen- und Eichen-Hainbuchen-Wäldern, auch in Eichen-Auenwäldern und Ahorn-Eschen-Linden- Hangwäldern.

Auf flach- bis tiefgründigen, basenreichen bis mäßig sauren, steinigen Lehm-, Löß-, Ton- oder Hangschuttböden

Holz verwendet zu…

Zeichenbretter, Bilderrahmen und als Schnitzholz. Viele mittelalterliche Plastiken sind aus Lindenholz.

Sonstige Teile verwendet zu…

Bast für die Gärtnerei.

Wichtige Trachtpflanze für Bienen mit ca. 1 kg Zucker pro Baum.

Der Nektar der Winterlinde hat einen Zuckergehalt von 40%.

Wichtige Schädlinge

Hitzeschäden, Luftverschmutzung und Streusalz, Blattfras von Schmetterlingsraupen und Rußtau durch verschiedene Pilze.

Kulturhistorische Infos

Linden sind ein wichtiger Bestandteil von Niederwäldern.

Linden bildeten oft das Versammlungszentrum in der Dorfmitte.

Als Thingbaum wurden um ihn herum Versammlungen und Gerichtsverhandlungen abgehalten.

Viele Ortsnamen wie Leipzig, Lindau oder Linz gehen auf die Linde zurück.

Sagen und Mythen

Unter der Linde soll der Zwergenkönig Laurin die Schwester Dietrichs von Bern geraubt haben.

Siegfried besiegte den Drachen Fafnir unter einer Linde und beim Bad in dessen Blut sorgte ein Lindenblatt für eine verwundbare Stelle auf seiner Schulter. Unter einer Linde wurde er später von Hagen ermordet.

Die Linde war in der Antike Aphrodite und bei den Germanen Freya geweiht. Später sind aus vielen Freyalinden Marienlinden geworden.

Naturschutzfachliches

Aufgrund des großen Nektar und Zuckerangebotes sind Linden eine Wichtige Nahrungsgrundlage für eine Vielzahl von Insekten.

Klimaprognose

 

Baum des Jahres

2016

Naturheilkunde

Lindenblüten zur Linderung des Hustenreizes eingesetzt werden.

Als Badezusatz oder Tee wirkt die Linde bei grippalem Infekt schweißtreibend und schlaffördernd.

Auch zur Behandlung von Bluthochdruck finden Lindenblüten Anwendung.

Die Volksmedizin verwendet die gesamte Pflanze als harntreibendes Mittel, gegen Krämpfe, bei Schlafstörungen, Stress- und Angstzustände und zur Beruhigung.

Die Rinde ist bei Blasenentzündung hilfreich.

Aus dem Holz hergestellte Kohle wirkt gemahlen ausgleichend auf den Darm, heilt geschwürige Wunden und kann zur Zahnpflege verwendet werden.

Verwendung in der Küche

Junge Blätter eignen sich für Salate und Spinatgerichte oder für Tees.

Blüten können im Juni als Aroma für Schokolade, Tee, Sirup, Desserts und Limonaden verwendet werden.

Auch für deftige Gerichte wie Eierspeisen und Kräuterkäse ist das Aroma passend.

Blütenknospen eignen sich im Mai als Salat. Man kann mit ihnen auch Saucen binden.

Samen können Ende Juni, solange sie noch weich sind, wie Kapern eingelegt werden.

Naturparkspezifisch

Kalvarienberg